Ausstellung "DIALOG"
von Davis O. Nejo und Gue Schmidt
Vom 18. September bis 2. Oktober 2009 zeigte der Ausstellungsraum Artefakt im Wiener Palais Ferstel eine gemeinsamen Ausstellung zweier aus unterschiedlichen Kulturen stammenden Künstler. Die verschiedenen bildnerischen Ansätze des in Afrika geborenen und in Österreich lebende Davis O. Nejo und und des gelernten Österreichers Gue Schmidt sind vielleicht und mitunter durch ihre Herkunft vorgeschrieben, dennoch wird hier durch das inszenierte Aufeinandertreffen jener zweier unterschiedlicher Personen ein gemeinsames Thema nicht nur Pflicht, sondern auch die Grundlage zu einem Dialog geschaffen, der zur Sichtbarmachung elementarer Parallelen kultureller Produktions- und Rezeptionsformen führen kann.
Der mediale Ausgangspunkt für Davis O. Nejo ist der der Photographie. Hierin wird der Versuch unternommen, Bildgestaltung in Form von Schichtungen darzustellen. Die aus der digitalen Photographie gewonnenen Bildformen werden einer nachträglichen Bearbeitung unterzogen, bildliche aber auch soziale Aspekte werden zum Ausdruck gebracht, z.B. was wird überdeckt, warum wird dieses oder jenes überdeckt – was wird damit und womit hervorgehoben? Fragen, worauf hier in diesem Fall mit dem Medium Photographie sowie mit dessen Konstruktionsprinzipien eine Antwort zu geben versucht wird.
Es finden aber nicht nur Schichtungen auf quasi zweidimensionaler Ebene statt - es wird auch in den Raum gegangen. Das hat damit zu tun, dass nicht nur innerhalb des Mediums als solchem Verbindungen dargestellt werden sollen, welche in eine Geschichte münden, die über mehrere Bildreihen erzählt wird – nicht wie bei einem filmisches Werk, mit seinen linearen Aneinanderreihungen von Bild auf Bild – sondern mit mehreren Bildern/Photographien in scheinbar willkürlicher Verknüpfung, quasi ein Feld geschaffen wird, in dem erst der Betrachter, allerdings durch eine spezifisch von Nejo determinierte inhaltliche Dramaturgie, Zusammenhänge herstellen muss.
Gue Schmidts Versuchsanordnung bedient sich ähnlicher Prinzipien, allerdings mit nur einem Bildwerk. Dieses ursprünglich mit dem Medium Malerei geschaffene Werk, wird zerlegt, man könnte fast sagen: zu seinen ursprünglichen Bestandteilen zurückgeführt. Jenes schon vor etlichen Jahren geschaffene Bild wird also zu Streifen gerissen – Linien entstehen. Durch das Zerreißen des ursprünglich als Ölmalerei hergestellten Bildes kommt es zu einem Absplittern der ehemals aufgetragenen Substanz (gebundenes und verdicktes Pigment), welche durch eine am Boden installierte Grundfläche aufgefangen und damit wiederum einem, auf einer horizontalen Ebene (Boden) stattfindenden, Gestaltungsprozess zugeführt wird.
Gleichfalls werden diese Streifen in einem vertikalen Prozess weiterverarbeitet. In einem bestimmten Abstand von der Wand und einer darauf platzierten spiegelnden Bildfläche werden diese in 2 oder 3 Ebenen hintereinander auf die im Raum gespannten Lichtleitungen angebracht/gehängt. Dieser Vorgang der vordergründig in banaler Einfachheit vielleicht an das Aufhängen von nasser Wäsche denken lässt, erinnert spezifischer gedacht an Kommunikationsformen eines Kulturvolkes des südamerikanischen Hochlandes, wo jene ihre Lebens- und Erlebensgeschichten, in Form der Herstellung von Schnüren in verschiednen Farben, mit Verknotungen in verschiedenen Entfernungen zueinander, in einem Rastersystem dargestellt, zum Ausdruck gebracht und somit in einer genuinen Form die Vermittlung ihrer kultureller Identitäten vollzogen haben. Möglicherweise sind auch für Afrika solche alten Kulturtechniken nachzuweisen oder auch auffindbar?
Als weiteres schon oben erwähntes Gestaltungselement befindet sich an einer Wand eine spiegelnde Grundfläche installiert – im herkömmlichen Bildherstellungsablauf die Grundlage für ein noch auszuführendes Bild. Dieses markiert zugleich den Beginn eines Schaffensprozesses sowie seinen Abschluss, der darin besteht, dass, durch das Licht hervorgerufen, ein Schattentanz der Bildreste darauf stattfindet.
von Davis O. Nejo und Gue Schmidt
Vom 18. September bis 2. Oktober 2009 zeigte der Ausstellungsraum Artefakt im Wiener Palais Ferstel eine gemeinsamen Ausstellung zweier aus unterschiedlichen Kulturen stammenden Künstler. Die verschiedenen bildnerischen Ansätze des in Afrika geborenen und in Österreich lebende Davis O. Nejo und und des gelernten Österreichers Gue Schmidt sind vielleicht und mitunter durch ihre Herkunft vorgeschrieben, dennoch wird hier durch das inszenierte Aufeinandertreffen jener zweier unterschiedlicher Personen ein gemeinsames Thema nicht nur Pflicht, sondern auch die Grundlage zu einem Dialog geschaffen, der zur Sichtbarmachung elementarer Parallelen kultureller Produktions- und Rezeptionsformen führen kann.
Der mediale Ausgangspunkt für Davis O. Nejo ist der der Photographie. Hierin wird der Versuch unternommen, Bildgestaltung in Form von Schichtungen darzustellen. Die aus der digitalen Photographie gewonnenen Bildformen werden einer nachträglichen Bearbeitung unterzogen, bildliche aber auch soziale Aspekte werden zum Ausdruck gebracht, z.B. was wird überdeckt, warum wird dieses oder jenes überdeckt – was wird damit und womit hervorgehoben? Fragen, worauf hier in diesem Fall mit dem Medium Photographie sowie mit dessen Konstruktionsprinzipien eine Antwort zu geben versucht wird.
Es finden aber nicht nur Schichtungen auf quasi zweidimensionaler Ebene statt - es wird auch in den Raum gegangen. Das hat damit zu tun, dass nicht nur innerhalb des Mediums als solchem Verbindungen dargestellt werden sollen, welche in eine Geschichte münden, die über mehrere Bildreihen erzählt wird – nicht wie bei einem filmisches Werk, mit seinen linearen Aneinanderreihungen von Bild auf Bild – sondern mit mehreren Bildern/Photographien in scheinbar willkürlicher Verknüpfung, quasi ein Feld geschaffen wird, in dem erst der Betrachter, allerdings durch eine spezifisch von Nejo determinierte inhaltliche Dramaturgie, Zusammenhänge herstellen muss.
Gue Schmidts Versuchsanordnung bedient sich ähnlicher Prinzipien, allerdings mit nur einem Bildwerk. Dieses ursprünglich mit dem Medium Malerei geschaffene Werk, wird zerlegt, man könnte fast sagen: zu seinen ursprünglichen Bestandteilen zurückgeführt. Jenes schon vor etlichen Jahren geschaffene Bild wird also zu Streifen gerissen – Linien entstehen. Durch das Zerreißen des ursprünglich als Ölmalerei hergestellten Bildes kommt es zu einem Absplittern der ehemals aufgetragenen Substanz (gebundenes und verdicktes Pigment), welche durch eine am Boden installierte Grundfläche aufgefangen und damit wiederum einem, auf einer horizontalen Ebene (Boden) stattfindenden, Gestaltungsprozess zugeführt wird.
Gleichfalls werden diese Streifen in einem vertikalen Prozess weiterverarbeitet. In einem bestimmten Abstand von der Wand und einer darauf platzierten spiegelnden Bildfläche werden diese in 2 oder 3 Ebenen hintereinander auf die im Raum gespannten Lichtleitungen angebracht/gehängt. Dieser Vorgang der vordergründig in banaler Einfachheit vielleicht an das Aufhängen von nasser Wäsche denken lässt, erinnert spezifischer gedacht an Kommunikationsformen eines Kulturvolkes des südamerikanischen Hochlandes, wo jene ihre Lebens- und Erlebensgeschichten, in Form der Herstellung von Schnüren in verschiednen Farben, mit Verknotungen in verschiedenen Entfernungen zueinander, in einem Rastersystem dargestellt, zum Ausdruck gebracht und somit in einer genuinen Form die Vermittlung ihrer kultureller Identitäten vollzogen haben. Möglicherweise sind auch für Afrika solche alten Kulturtechniken nachzuweisen oder auch auffindbar?
Als weiteres schon oben erwähntes Gestaltungselement befindet sich an einer Wand eine spiegelnde Grundfläche installiert – im herkömmlichen Bildherstellungsablauf die Grundlage für ein noch auszuführendes Bild. Dieses markiert zugleich den Beginn eines Schaffensprozesses sowie seinen Abschluss, der darin besteht, dass, durch das Licht hervorgerufen, ein Schattentanz der Bildreste darauf stattfindet.